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Trockensteinmauern

    • Ökologie:
      Die entstehenden Hohlräume bilden Lebensraum für Tiere wie Eidechsen, Blindschleichen, verschiedene Nattern, …
    • Größerer Gestaltungsspielraum:
      Herkömmliche Stützmauern, die aus Beton gegossen werden, benötigen eine Schalung. Daher sind solche Mauern meist nur gerade und weisen unschöne Ecken auf.
      Im Gegensatz dazu lassen sich bei einem Schlichtmauerwerk leicht Kurven und geschwungene Bögen herstellen.
      Die Mauerkrone kann entweder abgetreppt oder dem vorhandenen Gelände verlaufend angepaßt werden.
    • Verbindungstreppen
      Etwas aufwendiger sind Stiegen herzustellen. Aus ausgesuchten Steinen entstehen fußläufige Treppen, die auch bei großen Niveauunterschieden eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Ebenen ermöglichen.
      Sogar geschlichtete Gewölbe, die ohne Zement auskommen, sind möglich.
    • Verbesserung des Mikroklimas
      Nischen als Gestaltungselement lassen sich leicht die in die Mauer integrieren.
      Kleine Rücksprünge können beispielsweise als Wasserentnahmestelle ausgebildet werden oder auch als größere in die Wand ragende Sitzbänke, die abends die gespeicherte Sonnenwärme abgeben.
    • Sozialer Aspekt
      Geschlichtete Mauern kommen ohne Mörtel und Armierungseisen aus, und werden in arbeitsintensiver Handarbeit hergestellt: Vom Steinbruch bis zur Fertigstellung verdienen die beteiligten Handwerker und lokalen Unternehmen daran. Solcherart verbleibt die Wertschöpfung im Lande, ohne die Außenhandelsbilanz für entfernt
      liegende energie-intensive Zement- und Stahlindustrien weiter zu belasten.
    • Naturschutzüberlegungen:
      Bei den am stärksten gefährdeten Biotopen Österreichs handelt es sich um „Trocken- und Mager-Standorte“ – mager bezieht sich hier auf die Nährstoffversorgung. Solche Flächen sind landwirtschaftlich unproduktiv und werden daher vom Landwirt entweder aufgedüngt oder sich selbst überlassen – dann entsteht Wald. Im beiden Fällen kommt es zum Verlust dieser schützenswerten Lebensräume, die eine große Pflanzenvielfalt aufweisen (Beispiele: Federgras, Zwerg-Iris, Diptam, Hungerblümchen, …). Hinter der Mauerkrone einer geschlichteten Mauer entstehen relativ trockene Bodenverhältnisse, weil solche Mauern hinterbaut sind.
      Sie ragen auch hinter der sichtbaren Oberfläche in den Hang hinein, und erzeugen gut drainagierte Boden-Verhältnisse. So entstehen Sekundär-Standorte, die für den Anbau von Küchenkräutern bestens geeignet sind. Viele von ihnen stammen aus dem Mittelmeerraum, wo ähnliche Bedingungen herrschen. Mit dem Bau von
      Trockensteinmauern kann man solche Verhältnisse künstlich nachahmen. Sie bilden somit einen Ersatz für die verloren gegangenen Trocken- und Magerstandorte.
    • Errichtungs-Kosten:
      Geschlichtete Trockensteinmauern sind im Vergleich zu aus Beton errichteten Stützmauern nicht nur preislich konkurrenzfähig, sondern bei fachgerechter Errichtung mindestens ebenso haltbar.

 

Aufbau einer Trockensteinmauer

  • Fundament aus Schotter
    Um den Hangdruck in untere Erdschichten abzuleiten benötigen auch geschlichtete Mauern ein Fundament. Dieses wird aus kantigen Steinen hergestellt, weil sich dieser gebrochene Schotter gut verdichten lässt. Andererseits bilden die immer noch vorhandenen vielen Hohlräume, durch die das Wasser abfließen kann, eine
    Drainage; Daher besteht auch keine Gefahr durch Bodenfrost.
  • Mauern haben einen „Anzug“
    Trockensteinmauern sind nicht vollkommen senkrecht, sondern leicht zum Hang geneigt; man spricht von einem „Anzug“. Diese Abweichung von der Vertikalen bildet eine zusätzliche Reserve der Stützmauer bei unerwarteten Setzungen oder erhöhtem Hangdruck. Als Faustregel gilt: Pro Meter Höhe neigt sich die Stützmauer etwa 10 cm nach hinten (zum Hang).
  • Verbindung der Steine untereinander
    Das angestrebte Ideal orientiert sich an dem klassischen Ziegelverbund. Die Steine sollen sich gegenseitig überlappen und an möglichst vielen Stellen Reibungs- und Kontaktpunkte mit den Nachbarsteinen haben. Zu vermeiden sind sogenannte „Kreuzfugen“. Zur zusätzlichen Stabilisierung werden von Zeit zu Zeit sogenannte
    „Binder“ (engl. Keystones) eingebaut. Das sind längliche Steine, die im rechten Winkel zur Maueroberfläche verlegt werden, und die wie L-förmige Fundamente, die auf verschiedenen Höhen der Mauer in den Hang hineinragen, wirken.
  • Mauerkrone
    die schönsten, flächigen Steine für den oberen Abschluss werden während des Baus zur Seite gelegt. Als krönender Abschluss entsteht so eine begehbare, stabile Mauerkrone, auf der die Steine satt liegen und nicht wackeln.
  • optisches Erscheinungsbild
    Ein „lagerhaft“ geschlichtetes Trockensteinmauerwerk ist nicht nur haltbar, sondern auch ein optischer Aufputz eines Gartens mit Vielfach-Funktion.
    Die Größe der Steine sollte jedenfalls zum Gesamtbild des Gartens passen. Eine handwerksgerecht hergestellte geschlichtete Natursteinmauer ist allerdings keinesfalls zu verwechseln mit einer vom Bagger verlegten Wurfsteinmauer. Die in letzter Zeit in Mode gekommenen Hangbefestigungen aus viel zu großen Wurfsteinen sind längst nicht so haltbar wie es die großen Steine suggerieren und man es vielleicht vermuten könnte, begründet in einer meist nicht ausreichenden Fundamentierung und einem mangelnden Verbund zwischen den  Steinen. Zudem wirken solche Wurfsteinmauern in relativ kleinen Gärten durch das brockige Erscheinungsbild der viel zu großen Steine sehr unruhig.